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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 75

1907 - Leipzig : Freytag
75 bedrngt, da er sorgenvoll ausrief: Ich wollte, es wre Abend, oder die Preußen kmen!" Und Blcher traf trotz der schlechten Wege seinem Versprechen gem gegen Abend auf dem Schlachtfelde ein. Jetzt wurde Napoleons Heer geschlagen und fast gnzlich vernichtet. Fast wre er selbst gefangen genommen worden. Er rettete sich nur durch einen Sprung aus dem Wagen und warf sich eilig auf ein Pferd, ohne Hut, Mantel und Degen. Napoleon wurde zum zweiten Male abgesetzt und auf die einsame Insel St. Helena verbannt, wo er im Jahre 1821 starb. Blcher zog mit seinen Truppen in Paris ein. Hier erregte die Jenabrcke wegen Abb. 47. Mausoleum in Charlottenburg. ihres Namens seinen rger, und er wollte sie in die Luft sprengen lassen. König Friedrich Wilhelm Iii. aber, der am folgenden Tage in Paris eintraf, wollte von einer solchen Verwstung nichts wissen. Friede. Endlich war der Friede wieder hergestellt. Preußen erhielt die geraubten Lnder zum Teil zurck und noch neue Gebiete dazu, z. B. Teile der Rheinprovinz und Westfalen. Auf die Rckgabe von Elsa und Lothringen aber mute .es vorlufig noch verzichten, weil England und Rußland dagegen waren. Friedrich Wilhelm Iii. regierte die brige Zeit seines Lebens zum Wohle seines Volkes, das sich all-mhlich wieder erholte von den Wunden, die ihm die Kriege geschlagen

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 99

1907 - Leipzig : Freytag
99 bedrngt, da er sorgenvoll ausrief: Ich wollte, es wre Abend, oder die Preußen kmen!" Und Blcher traf trotz der schlechten Wege seinem Versprechen gem gegen Abend auf dem Schlachtfelde ein. Jetzt wurde Napolerus Heer geschlagen und fast gnzlich vernichtet. Fast wre er selbst gefangen genommen worden. Er rettete sich nur durch einen Sprung aus dem Wagen und warf sich eilig auf ein Pferd, ohne Hut, Mantel und Degen. Napoleon wurde zum zweiten Male abgesetzt und auf die einsame Insel St. Helena verbannt, wo er im Jahre 1821 starb. Blcher zog mit seinen Truppen in Paris ein. Hier erregte die Jenabrcke wegen Abb. 55. Mausoleum in Charlottenburg. ihres Namens seinen rger, und er wollte sie in die Luft sprengen lassen. König Friedrich Wilhelm Iii. aber, der am folgenden Tage in Paris eintraf, wollte von einer solchen Verwstung nichts wissen. Friede. Endlich war der Friede wieder hergestellt. Preußen erhielt die geraubten Lnder zum Teil zurck und noch neue Gebiete dazu, z. B. Teile der Rheinprovinz und Westfalen. Auf die Rckgabe von Elsa und Lothringen aber mute es vorlufig noch verzichten, weil England und Rußland dagegen waren. Friedrich Wilhelm Iii. regierte die brige Zeit seines Lebens zum Wohle seines Volkes, das sich all-mhlich wieder erholte von den Wunden, die ihm die Kriege geschlagen

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 210

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
210 Neue Geschichte. Baden und Württemberg, Amnestie verheißen wurde, und in Folge dessen sogar Sachsen den Schweden den Krieg erklärte. So stand die Sache der Schweden mißlich; Brandenburg und das übrige Norddeutschland wandte sich von ihnen ab. Aber Oxenstierna bestand ans Fortsetzung des Kriegs und stärkte sich durch auswärtige Verbindungen. Frankreich sandte Heere nach den Niederlanden gegen die Spanier, nach Italien und an den Rhein, und zertheilte so die Macht des Kaisers. Aber der Krieg, bei dem man nun kaum mehr an Religion dachte, wurde mit jedem Tage schrecklicher und mörderischer im ausgesogenen Reiche. Ferdinand Iii. (1635—57), zwar milder gesinnt, als sein Vater, konnte den Frieden, so sehr er ihn wünschte, nicht beschleunigen. Das Kriegsgliick war abwechselnd, doch meist auf Seiten der Schweden, die unter Bernhard von Weimar, Baner, Torstenson, Wrangel, würdigen Zöglingen Gnstav's, glänzende Wasfenthaten verrichteten. Aber die Wuth der Parteien blieb so erhitzt, daß der Friede, an dem zwölf Jahre lang gearbeitet wurde, nicht eher zu Staude kommen konnte, bis Alles sich verblutet hatte und Deutschland einem Leichnam glich. Das letzte Kriegsereigniß war die Eroberung eines Theils der Stadt Prag durch die Schweden, als die sehnlichst erwartete Nachricht von erfolgtem Frieden erscholl (24. Okt. 1648). Wie es hergieng, zeigt z. B. die Einnahme der bayrischen Stadt Höchstädt durch die Kaiserlichen im Jahr 1634. „Manns- und Weibspersonen ist, ohne Unterschied, kalt oder heiß Wasser, Essig-, Mist- oder Koth-lachen eingeschüttet, theils sind sie mit Ketten und Stricken an den Köpfen bis auf den Tod gerüttelt, Etlichen Daumenschrauben augelegt, Andere ans den Schienbeinen mit Sägen hin und wieder gesägt, mit Schnüren die Füße bis ans die Beine gerieben, die Fnßsohlen zerquetscht und so lange zerschlagen, bis sie von den Füßen abgefallen, die Anne auf den Rücken gebunden, und sie also hinter sich ausgehängt, sehr Viele nackt in der Stadt an Stricken

4. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 185

1888 - Leipzig : Teubner
185 Danewerk. Die streicher holen den abziehenden Feind bei versee ein und bleiben in einem blutigen Gefechte Sieger. Die Preußen unter Prinz Friedrich Karl beginnen die Belagerung und Beschieung der starken Dppeler Stellung auf der Halbinsel Sundewitt. Am 18. April 1864 werden die Dppeler Schanzen mit Sturm ge-nommen. Die Dnen fliehen auf die Insel Alfen. Inzwischen war von den Verbndeten auch die Grenze Jtlands . 249. berschritten, und bald war die Halbinsel bis zum Limsjord besetzt. Auch zur See wurde gefochten, bei Rgen und bei Helgoland. Die fremden Mchte, welche das Londoner Protokoll unter-zeichnet hatten, vermittelten einen Waffenstillstand und erffneten eine Friedenskonferenz in London. Aber Preußen und Ostreich sagten sich von dem Londoner Protokoll los, und alle Vorschlge scheiterten an der Hartnckigkeit Dnemarks. Der Krieg begann von neuem. Die Preußen setzten am 29. Juni nach Alfen der und vertrieben die Dnen von der Insel. In Kopenhagen sank der Mut. Bald wehten die deutschen Fahnen in Skagen; die friesischen Inseln (welche sind das?) wurden durch die streicher von den Dnen befreit. Dnemark bat um Frieden und trat am 30. Oktober 1864 in Wien Schleswig-Holstein und Lauenburg an streich und Preußen ab. Die Bundestruppen (Sachsen und Hannoveraner) rumten Holstein. Der deutsche Krieg von 1866. Der gemeinsame Besitz der Herzogtmer und die Frage, was . 250. aus denselben werden solle, fhrte bald zu Zerwrfnissen zwischen den beiden deutschen Gromchten. Ostreich und die anderen deutschen Staaten schlugen die Einsetzung des Herzogs von Augustenburg vor. Preußen wollte die Bildung eines neuen deutschen Kleinstaates nicht zulassen; es wnschte selbst in den Besitz dieser Lnder zu kommen. Jedenfalls verlangte Preußen fr den Fall der Einsetzung des Augustenburgers, da die Kriegs- und Seemacht der Herzogtmer (der Kieler Hafen!) unter seine Fhrung gestellt wrden, um diesen vorgeschobenen Posten des Deutschtums besser verteidigen zu knnen. ftreich aber wies diese Bedingung zurck. Noch einmal wurde der offene Bruch hinausgeschoben durch die bereinkunft zu Gast ein (14. August 1865): Preußen bernimmt vorlufig die Verwaltung Schleswigs, Ostreich diejenige

5. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 30

1881 - Leipzig : Teubner
30 Europa gegen Frankreich. Sturz der Girondisten. glückliches Volk" . . . Bei diesen Worten sprang Santerre mit dem Degen in der Faust auf die Trommler zu, und die Trommeln übertönten des Königs Stimme. Nun ward er von den Henkern ergriffen und zum Fallbeil geführt. Der Priester kniete neben ihm nieder und rief: „Sohn des heiligen Ludwig, steige hinaus zum Himmel!" Das Beil fiel, und der Kops des Königs rollte über das Blutgerüst. Einer der Henkersknechte hob ihn aus und zeigte ihn dem Volke, welches rief: „Es lebe die Nation! Es lebe die Freiheit!" Aber unter der jubelnden Menge war auch mancher, der mit traurigen und ernsten Gedanken nach Hause ging. Die Hinrichtung des unschuldigen Königs erfüllte ganz Europa mit Zorn und Abscheu. Aus England und Spanien wurden die französischen Gesandten ausgewiesen, worauf der Konvent an beide den Krieg erklärte. Alle europäischen Staaten vereinigten sich zum Kriege gegen Frankreich, mit Ausnahme von Schweden und Dänemark, der Schweiz und der Türkei. Auch im Innern von Frankreich, in der Vendee, einem Landstrich zwischen Loire und Garonne, brach ein Aufstand gegen die Königsmörder aus, der durch die Unzugänglichkeit des sumpfigen, mit Hecken und Gräben durchzogenen Landes gefährlich zu werden drohte. Sturz der Girondisten. Die Girondisten hatten früher alles aufgeboten, um das Ansehen und die Macht des Königs zu untergraben; dann aber, als sie ihre Gegner, die Jakobiner, stets weiter drängen sahen, hatten sie den König zu retten und überhaupt die Revolution zu bannen gesucht. Allein es war zu spät. Das Blut des gemordeten Königs kam zunächst über sie. Die Bergpartei, fest zusammenhaltend und entschlossen mit eisernem Willen vordringend, gewissenlos in der Wahl ihrer Mittel, griff die weniger energische Gironde mit allen Waffen der Gewalt und arglistiger Schlechtigkeit auf Leben und Tod an und erzwang endlich, während der Pöbel den Konvent belagerte, am 2. Juni 1793 im Konvent einen Verhaftsbefehl gegen 34 Girondisten. Damit war diese Partei gesprengt. Viele

6. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 408

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
408 Neunter Zeitraum. Verstand und Scharfblick ersetzten in ihm zum Theil den Mangel an eigentlichen Kenntnissen, und weder unterrichtet noch kriegserfah- ren, wußte ec dennoch Gelehrte und Feldherren zu würdigen. Ein ritterlicher Sinn, ein feiner Tact für Würde und Anstand be- wahrten ihn vor roher Zügellosigkeit, und fein üppiger, sittenloser Hof mußte wenigstens die äußern Gesetze der Sittlichkeit ehren. Der Tod seines Schwiegervaters, Philipps Iv^., Königs von Spanien, gab Ludwig Xiv. den Vorwand zu einem Angriffe auf die spanischen Niederlande, indem er. das nur bei Privatperso- nen geltende Devolutionsrecht, wornach den Kindern aus mehrern Ehen bei dem Absterbendes Vaters zufallt, was er in jeder Ehe erwor- den, in Anwendung bringen wollte. In kurzem hatte Türenne neun Fe- U:ü7 stungen in den spanischen Niederlanden erobert; Eonde besetzte die Franche-Comte, da hinderte die Tr i pp lea llia nz von England, Holland und Schweden Ludwig Xiv. weiter um sich zu greifen dn, 1. und nöthigte ihn zu dem Aachner Frieden, wobei aber doch Hst zwölf feste Platze in seinen Händen blieben. Ludwigs Hauptplan war gescheitert, wovon er Holland die Schuld betinaß, ein Ra- chekrieg ward daher gegen selbiges beschloffen. Er zog den Kö- nig von England Karl Ii. aufseine Seite; dagegen verbündeten sich der König von Spanien, Karl Ii., der Kaiser, Leopold und.der große Chucfürst von Brandenburg, Friedrich Wil- ui72 Helm, mit Holland. Der Krieg begann zur See und zu Lande. Der tapfere Admiral Ruyter vereitelte die beabsichtigte Landung der Engländer und Franzosen auf dem Tepel; dagegen über- schwemmten Türenne und Conde Holland mit ihren Heeren bis nach Amsterdam, nachdem vorher auch Lothringen besetzt worden war. Doch die wiederholten Vortheile, welche die holländischen Admirale Ruyter und Tromp über die englischen Flotten da- von trugen, bestimmten Karl Ii. zu einem Separatfrieden mit d.u ro. Holland, welches die Franzosen wieder geräumt hatten, da man durch Eröffnung der Schleusen und Durchstechung der Dämme 3,1,4 das Land unter Waffer setzte. Ueberdieß verlor Ludwig seine zwei ten 27; besten Feldhercn in diesem Feldzuge, denn Türenne ward durch eine Kanonenkugel getödtet und Conde zog sich wegen Kränklich, keit vom Dienste zurück. Der Friede zu Nimwegen been- rcu iu. diesen Krieg zuerst mit Holland, dann mit Spanien, drn'i?' un^ endlich auch mit dem Kaiser und dem deutschen Reiche, den e.-pk'.5- §ebr. 1679. Frankreich gab zwar einige Plätze an Spanien ro,s zurück, behielt aber dagegen Franche-Comte und 13 Städte in den Niederlanden, doch seinen Hauptplan, Holland mit Frank- reich zu vereinigen, bewerkstelligte Ludwig nicht. Dagegen benutzte er des Kaisers Bedrängniß von den Türken und riß durch die so genannten Reunionen mehrere Distcicte, Plätze und die wich- tige Stadt Straßburg an sich. Die dabei betheiligten Staaten, Deutschland, Spanien und die Niederlande, scheueten einen neuen

7. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 70

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 70 — rückte Friedrich wieder in Böhmen ein. Hier schlug er die Österreicher nochmals bei Sorr, südlich von Trantenan in der Nähe der Elbe (30. September). Das Hauptheer der Sachsen hatte bei Kessels b o r f, westlich von Dresden, eine überaus feste Stellung ans felsigen Höhen eingenommen. Der alte Desfauer wagte es, mitten im Winter (15. Dezember) die Feinde hier anzugreifen. Mit geschultertem Gewehr und unter den Klängen des Defsauer-Marsches („So leben wir, so leben wir") führte er seine Leute durch Schnee und Eis zum Sturm. Mitten im Feuer und Schlachtgetümmel erblickte mau den greisen Helden immer an der Spitze. Sein Mantel war von drei Kugeln durchlöchert; trotzdem wich er nicht. Endlich gelang es, die Sachsen zurückzuschlagen. Nach zwei Tagen traf der König auf dem Schlachtfelde ein. Als er den Fürsten, der ihn mit feinem Generalstabe erwartete, zu Gesicht bekam, stieg er vom Pferde, ging ihm mit entblößtem Haupte entgegen und sprach ihm das schmeichelhafteste Lob aus. Das war die letzte Waffenthat des Fürsten Leopold von Deffan. Der alte Held konnte seine Laufbahn nicht schöner beschließen, als mit diesem glorreichen Siege von Keffelsdorf. Bald kam es nun zum Frieden von Dresden (25. Dezember). Österreich verzichtete wiederum auf Schlesien und Glatz; Friedrich erkannte den Gemahl der Maria Theresia als deutschen Kaiser an. Unter dem Jubel der Bevölkerung kehrte Friedrich in seine Hauptstadt Berlin zurück. „Hoch Friedrich der Große" scholl es ihm von allen Seiten entgegen. 4. Der siebenjährige Krieg. 1756—1763. Veranlassung. Maria Theresia konnte den Verlust der schönen Provinz Schlesien nicht verschmerzen; um jeden Preis mußte sie dieses Land wiedergewinnen. Das kühne Auftreten und das Glück des Preußeuköuigs hatten bei den europäischen Fürsten Neid und Eifersucht erregt. Maria Theresia brachte nun ein Bündnis mit Rußland, Frankreich, Sachsen und Schweden zustande. *) Dieses Bündnis bezweckte nichts geringeres, als den Preußenkönig wieder zum Markgrafen von Brandenburg zu machen. Rußland sollte Preußen, Frankreich Eleve gewinnen, Sachsen sollte Magdeburg, Schweden Hinterpvmmern und Österreich natürlich Schlesien erhalten. Aber der Löwe, dessen Haut sie schon teilten, lebte noch und war sehr wach. Obwohl alles heimlich geschah, entging es doch dem Scharfblicke Friedrichs nicht. Am sächsischen Hofe hatte er einen x) Der österreichische Erbsolgekrieg hatte inzwischen im Frieden zu Aachen (1748) in einer für Maria Theresia ehrenvollen Weise sein Ende gefunden. Rußland und Sachsen zum Bündnisse gegen Preußen zu bewegen, wurde ihr leicht; denn die russische Kaiserin Elisabeth und der König von Sachsen waren erbitterte Feinde Friedrichs, der ihre Schwächen in scharfen Bemerkungen gegeißelt hatte. Der eitle, gewissenlose sächsische Minister Gras Brühl schürte eifrig diese Feindschaft. In Frankreich saß ein elender König, Ludwig Xv., auf dem Throne, ganz beherrscht von einem ehrvergessenen Weibe, der Marquise von Pompadour; durch die Staatskunst des österreichischen Ministers Kaunitz wurde er zum Bündnisse gegen Preußen getrieben.

8. Der Weltkrieg - S. 53

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 53 — und bedrohte dadurch deu linken deutschen Flügel. Unsere Heeresleitung fant dem Gegner zuvor. Sie faßte kühn und energisch zu, indem sie Ende Mai 1916 die wichtige Rupeleuge an der Struma besetzte. Damit war der beabsichtigte feindliche Schritt pariert. Die deutsch-bulgarische Front war nun weder in der linken Flanke, noch von vorn mit Aussicht auf Erfolg anzugreifen. Durch diese Kriegslage gezwungen, hatten auch unsere Truppen griechischen Boden betreten, dessen Neutralität bis dahin von ihnen aufs peinlichste beachtet worden war. König Konstantin von Griechenland machte keine Einwendungen, da Deutschland und Bulgarien feierlich versprachen, die griechischen Hoheitsrechte streng zu wahren. Wieder trat eine lange Panse in den kriegerischen Unternehmungen ein, die auch durch die schier unerträgliche Hitze so gut wie ausgeschlossen waren. Die Ruhe der Waffen hatte abermals ein Ende, als in den letzten Augusttagen 1916 die deutsch-bulgarische Armee ihrerseits vorging und die Sar-railischen Truppen beiderseits umfaßte. Einmal wurde die Struma-Linie im Osten besetzt und das Ägäische Meer mit dem linken bulgarischen Flügel erreicht. Anderseits schlug der diesseitige rechte Flügel die ihm gegenüberstehenden Überreste der serbischen Armee und trieb sie nach vernichtenden Kämpfen bis weit südlich der großen Seen von Presba und Ochrida zurück. Das Landungskorps der Entente war somit wie von einer Zange gepackt. Inzwischen war der große Augenblick gekommen. Rumänien hatte den Krieg erklärt. Sofort rührte sich auch der Zauderer Sarrail, und er hatte wenigstens auf seinem linken Flügel einige Erfolge. Die Unseren mußten hier den griechischen Boden ausgebeit. Serbische Truppen faßten sogar im Süden ihres Landes wieder Fuß. Die Stadt Monastir fiel am 19. November in ihre Hemd; aber der große Zusammenbruch, wie man ihn erträumt hatte, erfolgte nicht. Das schnelle Zufassen Mackensens machte allen Vierverbandshoffnungen ein frühzeitiges Ende. Sarrail war schon viel zu spät gekommen. Nicht einmal eine Entlastung brachte er den Rumänen. Über die erfüllte sich ja gerade in jener Zeit, da Monastir uns verloren ging, das Geschick in mächtigen Schlägen. Die Mittelmächte hatten nicht nötig, von dem dortigen Kriegsschauplätze Truppen nach Mazedonien gegen Sarrail zu senden. Ihn wehrten die dort stehenden Verbände glatt ab. So blieb er denn bald in den Anfangserfolgen stecken. Über Monastir, das in der Feuerlinie liegen blieb, kam er nicht hinaus. Nicht besser ging es seiner Frühjahrsoffensive, die der linke Flügel im März 1917 unternahm, und die wahrscheinlich darauf hinzielte, die Verbindung mit den Italienern in Valona herzustellen. Die Höhen nördlich von Monastir, die während des ganzen zweiten Drittels dieses Monats* ununterbrochen berannt wurden, blieben im ganzen fest in den Händen der verbündeten Deutschen und Bulgaren. Die ungeheuren Opfer waren völlig vergebens gebracht. • 4. Die Knebelung Griechenlands. Alle diese kriegerischen Unternehmungen geschahen von der griechischen Stadt Saloniki aus und ereigneten sich in dem südlichen Mazedonien, also auf griechischem Boden. Die Entente, deren führende Männer und Zeitungen noch heute voll sittlicher Empörung die Verletzung der belgischen Neutralität als den schändlichsten Rechtsbruch aller Zeiten hinzustellen sich bemühen, machte sich hier also nicht das geringste Ge-

9. Der Weltkrieg - S. 2

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 2 — Fronten ziemlich zugleich an. Alle ihre Kräfte rafften sie zusammen zu gleichzeitigem Anprall. Die Eisenmassen, die die halbe Welt ihnen zurichtete, schleuderten sie tagelang wider unsere Tapferen, um ihre Willenskraft zu zerreiben, und rannten dann in dichten Massen an, Weiße, Gelbe, Braune und Schwarze. Die ganze Welt hielt den Atem an. Nie war so Ungeheures erlebt. Und doch haben sie uns nicht zu überwältigen vermocht. Durch unseren unerwarteten Vorstoß bei Verdun wurde der kühn gedachte Plan in der Entwicklung gestört, und durch die Zermürbung des französischen Heeres in dieser Festung und die Blutopfer der Russen in der auf den französischen Hilferuf verfrühten Märzoffensive erfolgte eine bedenkliche Zersplitterung der Kräfte unserer Gegner. Infolgedessen war das, was sie tatsächlich durchführen konnten, nur ein Teil ihrer ursprünglichen Angriffsabsichten. Und dieser Rest der alten „Einheit der Front", so fürchterlich er noch immerhin war, ist vollkommen gescheitert. Dem Feuer und Eisen, das unsere Feinde gegen unsere Reihen schleuderten, trotzten unsere Krieger, wie nie Krieger getrotzt haben. In Frankreich und Rußland, an der Etsch und am Jsonzo, auf dem Balkan und im fernen Armenien boten sie mit der gleichen Unerschrockenheit dem Feinde die Stirn. Alle Angriffe zerschellten an ihrem ehernen Wall. Mochten sie auch für einige Zeit einen Teil der Freiheit des Handelns eingebüßt haben, zuletzt erwies sich ihre Widerstandsfähigkeit doch stärker, als die Angriffskraft der Feinde. Ja, gerade in dem Augenblick, als unsere Gegner uns durch einen neuen Genossen den Dolch zum Todesstoß in den Rücken wollten drücken lassen, da rissen die Unseren in überraschender Weise auch die volle Freiheit des Handelns wieder an sich. Sie vernichteten durch einen wundervollen Feldzug in kühnen, unaufhörlichen Schlägen das Heer des falschen, heimtückischen Rumänen und eroberten in wenigen Wochen fast fein ganzes Land. Somit bewiesen die vier treu verbündeten Mittelmächte durch den ganzen Verlauf des Kriegsjahres 1916, daß auch die gesamte Kraft ihrer Feinde, zu vereinigter Wirkung gegen sie geworfen, nicht ihren Widerstand zu brechen vermochte. Um das genauer zu erkennen, wollen wir jetzt die kriegerischen Ereignisse im einzelnen verfolgen. 2. Die Kämpfe an -er Westfront. Nach Beendigung der großen Septemberoffensive trat, wie wir früher (Heft I, S. 97) erkannt haben, auf der weiten Westfront vom Meere bis zur Schweizer Grenze die verhältnismäßige Ruhe des Stellungskrieges ein, die, abgesehen von den Kämpfen im südlichen Elsaß, monatelang anhielt. Einen neuen Winter mit Frost und Nässe haben die Unsern zubringen müssen auf feindlichem Boden, in den sie sich immer fester einkrallten, inmitten der Schrecknisse des harten, entsagungsreichen Schützengrabenkrieges. Mit dem beginnenden Frühling flammten die Kämpfe wieder auf, und sie wuchsen sich zu zwei Schlachthandlungen aus, die, was die Zahl der Kämpfenden, die Menge der aufgewendeten Kampfmittel, die zeitliche Dauer, den Ingrimm und die Wut des Kampfes und die Zahl der Opfer anbetrifft, alles überragten, was bis dahin nicht nur in diesem Kriege, sondern überhaupt in der Kriegsweltgeschichte an Schrecklichem und Fürchterlichem geschehen war. Die eine, die Schlacht bei Verdun, war für die Unseren eine Angriffsschlacht; die andere, die Sommefchlacht, wurde von ihnen in der

10. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 182

1900 - München : Oldenbourg
182 Nationale Fragen. Man führe ihnen so recht vor Augen, was die Uneinigkeit im Mittelalter, im Schmalkaldischen Kriege, im Dreissigjährigen Kriege, zur Zeit Ludwigs Xiv. u. s. w. uns gekostet hat. Man erkläre ihnen das spöttische Wort Napoleons I.: »Ich beherrsche das Land, die Engländer das Meer und die Deutschen — die Wolken«. Man schildere ihnen mit Wärme die stolze Stellung der deutschen Hansa von London bis Nowgorod und vergleiche damit das hochnäsige Wort des dreisten Engländers, der Deutschland einen geographischen Begriff und die deutsche Flagge auf dem Meere eine Piratenflagge nannte; und das erst vor 50 Jahren. Man zeige ferner, dass ein Sonderdasein nur möglich sei nach Zertrümmerung des Ganzen, dass aber naturgemäfs dabei auch die Teile unrettbar dem Auslande zum Opfer fallen müssten, und dass dabei nicht bloss die politische Stellung der Glieder, sondern auch ihre kulturelle und wirtschaftliche Blüte zu Tode getroffen würde. Werden So erzogene Schüler im späteren Leben einem falschen Partikularismus zum Opfer fallen? Schwerlich. Aber auch nach der anderen Seite muss vorgebaut werden. Man erkläre den Schülern an demselben Bilde, dass eine Aufgabe der Stammeseigenart, des Stammesfürstentums durchaus nicht notwendig ist, ja sogar wirtschaftlich und kulturell sehr bedenklich wäre. Man schildere ihnen das ungesunde Verhältnis zwischen dem »Herzen« Frankreichs (Paris) und dem übrigen Lande (Provinzen) in der oben berührten Weise und vergleiche damit die segensreiche Bedeutung der kleineren Residenzen, deren Verlust in Wiesbaden und Kassel, in Hannover und Kiel u. s. w. vom Volke schmerzlich empfunden wird. Dann erkläre man die ungeheuere Bedeutung des deutschen Fürstenstandes nicht bloss für Deutschland, sondern auch für Europa und zeige, wie in den Adern fast aller europäischen Fürsten mit Ausnahme des Sultans mehr oder weniger deutsches Fürstenblut flieset. Damit ist doch auch die ungeheure Bedeutung und Leistungsfähigkeit der deutschen Fürsten in Vergangenheit und Gegenwart erklärt. Und das alles soll systematisch beseitigt werden um eines Trugbildes willen ? Denn das letztere ist der gedachte und gewünschte Einheitsstaat in Deutschland, nichts weiter. Das läset sich sogar geschichtlich entwickeln und beweisen.
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